Werk der Woche – Katherine Balch: Central Park in the Dark

Wie klingt der Central Park bei Nacht? Darauf hat Charles E. Ives bereits vor 118 Jahren mit seinem Stück Central Park in the Dark eine Antwort gegeben. Einen neuen Blick auf diese Frage gibt es am 11.08.2024 in der Alten Seilerei in Frankfurt am Main, wo das Ensemble Modern Katherine Balchs Bearbeitung zur Uraufführung bringt.

Im Rahmen der young ensemble academy des Ensemble Modern hat Balch eine Fassung des Werkes geschaffen, die nicht nur deutlich länger ist als Ives' ursprüngliches Werk, sondern welche die Komponistin auch in einer offenen Instrumentation notiert hat. Dies ermöglicht verschiedene Spielweisen und Ensemblezusammensetzungen und damit einen immer wieder neuen Klang.

Central Park in the Dark von Katherine Balch: Neue Pfade begehen

Ursprünglich wollte Ives vorindustrielle Naturklänge einfangen, aber sein Stück trägt auch Spuren der Entstehungszeit, sodass Elemente von Ragtime und amerikanischen Märschen zu hören sind. Bei Balch, deren Werke immer wieder von ihrem großen Interesse an der Natur zeugen, verbindet sich dies mit ihrer schöpferischen Kraft, ganz andersartige Klänge zu schaffen. Sie teilt das Stück in Module auf, die sich zu möglichen Pfaden durch das Werk wie durch einen Park zusammensetzen und von den Interpret:innen eine Vorauswahl verlangen.

Das Stück versucht, größere aleatorische Möglichkeiten in der Klanglandschaft eines zentralen Ostinatos („the night sounds and silent darkness“) zu schaffen, das von Unterbrechungen der den Park umgebenden Klänge überlagert wird. (Katherine Balch)

Zusammen mit Balchs neuem Werk Country Radio bildet die Uraufführung von Central Park in the Dark am 11.08. den Abschluss der young ensemble academy des Ensemble Modern. Unter der Leitung von David Niemann erklingen Balchs Werke erneut beim Musikfest Berlin am 13. und 14.09.2024.

Weitere Informationen:

Katherine Balch: Komponistinnenprofil

Central Park in the Dark: Werkdetails und Online-Partitur

Website Ensemble Modern

Foto: Bluebird Photography UK / Jan Becke