Werk der Woche – Nikolai Kapustin: Concerto for violin, piano and string orchestra

Big-Band-Swing und Ballroom-Dancing aus Osteuropa? Was nach einer zumindest unkonventionellen Kombination klingt, wirkt bei Nikolai Kapustin bezaubernd natürlich. Das Nordic Chamber Orchestra spielt Kapustins Concerto for violin, piano and string orchestra op. 105 am 29. und 30.08.2024 im schwedischen Västernorrland unter der Leitung von Gilles Apap. Die Solopartien bei der schwedischen Erstaufführung übernehmen Mona Kontra (Klavier) und der Dirigent selbst (Violine).

Wie kein Zweiter versteht es Kapustin, Romantik mit Jazz zu verschmelzen. Dabei hat er sich nie als Jazzmusiker begriffen. Alles, was von außen improvisiert scheint, schrieb er auf, um es mit der Komposition wachsen zu lassen. Das Ergebnis ist eine einzigartige Musik, die - wie Kapustin selbst - erst seit den 2000er Jahren mehr und mehr Bekanntheit erlangt. 

Concerto von Nikolai Kapustin: Duke Ellington trifft Rachmaninow

Neben Jazz und Blues bedient sich Kapustin in diesem Concerto auch des Ragtime. Züge dieser mitreißenden Tanzmusik durchziehen das Werk und lassen es zwischen Ekstase und zärtlicher Zurückhaltung oszillieren. Manchmal kann Kapustin eben auch einfach nur “blue” sein.

Er mischt Schostakowitsch, Rachmaninow, Schnittke und Prokofjew mit dem Blues. Es ist eine Mischung aus amerikanisch geprägter Jazzmusik und russischer Bildung. (Frank Dupree, Pianist)

Mit einem Wort: Musik von Kapustin macht Spaß und es gibt von ihm noch viel zu entdecken. Mehr zu hören gibt es am 30.08.2024 in Tokio, wo Kapustins zweites Klavierkonzert erklingt, und im Oktober in Sydney und Brisbane, wo Nobuyuki Tsujii die 8 Concert Studies aufführt.

Weitere Informationen:

Nikolai Kapustin: Komponistenprofil

Concerto for violin, piano and string orchestra: Werkdetails und Online-Partitur

Website Musik Västernorrland

Foto: Peter Andersen, Hintergrund: Adobe Firefly