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Singen mit Kindern: Die Drei-Sinnen-Methode

Kinder singen

Singen mit Kindern ist weit mehr als nur ein Hobby. Es fördert die sprachliche, soziale und emotionale Entwicklung bereits in frühestem Alter. Doch ab wann können Kinder eigentlich singen und wie bringt man es ihnen am besten bei? Schon im frühen Kindesalter zeigt sich, dass Musik ein natürlicher Teil ihres Lebens ist. Eine spannende Lern-Methode für Kinderchöre ist die Drei-Sinne-Methode, bei der Kinder spielerisch und mit allen Sinnen in das Singen eintauchen. Sie sorgt nicht nur für mehr Konzentration, sondern bringt auch Ruhe und Struktur in Gruppen.

 

Wie bringt man Kindern singen bei?

Lernen geschieht bei Kindern zunächst mit allen fünf Sinnen: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und dem Tast- und Bewegungssinn. Je mehr Sinne gleichzeitig am Lernprozess beteiligt sind, desto intensiver ist das Kind bei der Sache. Da Riechen und Schmecken beim Musizieren nur in Ausnahmefällen einbezogen werden können, verbleiben vor allem: Sehen, Hören und der Tast- / Bewegungssinn. Die Erfahrung in Chören mit 5- bis 8-jährigen Kindern hat gezeigt, dass immer dann, wenn man bei einer Einstudierung diese drei Sinne einbezieht, die Unruhe gegen Null geht und der Stoff zügig erlernt wird. Umgekehrt ist die Konzentration der Kinder sehr schnell verbraucht, wenn nur ein Sinn (wie z. B. beim klassischen Vor- und Nachsingen) angesprochen wird. Erst ab der 5. Klasse können Kinder sich über einen längeren Zeitraum hinweg einseitig konzentrieren.

 

Singen lernen mit Bewegungen und Bildern

Bei der Drei-Sinne-Methode wird jeder Liedzeile oder jedem sinnvollen Abschnitt eine zum Text passende Bewegung zugeordnet, welche die Kinder beim Singen ausführen. Bei dem Kinderlied Häschen in der Grube könnten so beispielsweise zuerst Hasenohren und anschließend eine Sitz- und eine Schlafgeste gezeigt werden.

Diese Bewegungen werden unverändert auch bei der Aufführung beibehalten. Auf diese Weise werden drei Sinne angesprochen: Da immer beide Hände benötigt werden, wird ohne Notenblätter und -hefte gearbeitet. Um das Einprägen und Erinnern des Textes zu erleichtern, können auch zu jeder Zeile passende Bilder auf einer Tafel oder einem Blatt Papier eingesetzt werden. Im o.g. Beispiel würden Sie einen Hasen („Häschen“), einen Stuhl („saß“) und ein Bett („schlief“) zeichnen. So entsteht pro Strophe eine Bilderfolge, die im Folgenden „Bilderpartitur“ genannt wird und gerade lernschwachen Kindern das Behalten von Texten, besonders bei mehrstrophigen Liedern, erleichtert.

 

Die Drei-Sinne-Methode

Bei der Drei-Sinne-Methode wird Musik mit Herz, Mund und Händen gemacht und ist immer Teil eines Spielzusammenhangs. Inhalte (auch geistliche oder gesellschaftspolitische) erreichen dadurch tiefere Schichten der Kinderseele.

Bei der Erfindung von Gesten können Sie auf ein Standard-Repertoire zurückgreifen und dieses durch eigene Ideen erweitern. 

 

Mit Kindern singen - Sonnengeste

Sonnengeste - Raumgreifende Gesten mit beiden Händen steigern
Körperspannung und emotionale Beteiligung
der Kinder.

 

Vorteile der Methode

Das Verwenden von Liedgesten hat mehrere Vorteile: Die Kinder müssen Blickkontakt zum Chorleiter halten, wenn sie den Anschluss nicht verlieren möchten, Ablenkung wird also vermieden. Durch die ständige Bewegung und Körperspannung wird zudem eine gute sängerische Disposition geschaffen. Außerdem wird der Bewegungsdrang der Kinder kanalisiert und es gibt kein Gezappel.

 

Tipps für das Singen mit Kindern

Neben den begleitenden Gesten ist es wichtig, das Singen in einen Spielvorgang zu integrieren. Sagen Sie nie: „Wir singen jetzt!“. Schaffen Sie für die Kinder immer einen Spielzusammenhang, in dem das Singen einfach dazugehört. Kein Kind käme darauf, mitten im Spiel innezuhalten, nur um einen Teil davon isoliert zu wiederholen.

Dies erklärt die Unlust von Kindergartenkindern, Lieder mehrmals nacheinander zu singen. Ist die letzte Zeile einstudiert, ist das Spiel beendet. Sie sollten daher Wiederholungen immer mit einer neuen Spielanforderung verbinden, z. B. „Jetzt einmal alle im Stehen“, „Und noch einmal auf dem Boden“, „Macht die Bewegung noch viiiiel deutlicher“ etc.

Außerdem ist der Einstieg in ein Lied extrem wichtig! Bringen Sie die Kinder durch Gespräche, einen mitgebrachten Gegenstand oder eine Geschichte dazu, in eine Spielwelt einzutauchen. In dieser Welt angekommen wird gesungen, weil es zum Spiel gehört. Aus dem „Wir singen“ muss „Wir sind“ werden. Weil wir beispielsweise in Afrika auf Safari sind und Löwen beobachten, singen wir das afrikanische Lied. Weil wir auf den Feldern von Bethlehem sind, singen wir wie die Hirten. Verwenden Sie keine abstrakten Begriffe. Jeder Inhalt wird in eine Fantasiewelt eingebaut oder mit einem konkreten Gegenstand verknüpft. Hat man einen bestimmten Gegenstand nicht parat, kann man ihn auch pantomimisch darstellen lassen. So genügt es, ein Kind in die Kreismitte zu stellen und zu sagen: „Du bist ein Baum“ – und schon ist der Baum da, der besungen werden kann.

 

Mehr Informationen zum Singen mit Kindern:

Mit Kindern singen

Mit Kindern singen

Gerd-Peter Münden

Wertvolle Praxistipps und Methoden zum Singen mit Kindern. Stimm- und Gehörbildung, Liedeinstudierung und Musiklehre werden ebenso behandelt wie altersgerechte Probenmethodik und musikpädagogisches Handwerkszeug für fachfremd Unterrichtende. Ausgebildete ChorleiterInnen werden hier ebenso fündig wie LehrerInnen und ErzieherInnen, die einen Einstieg in die musikalische Arbeit mit Kindern suchen. Digitales Zusatzmaterial für die tägliche Arbeit mit den Kindern ergänzt das Angebot.

 

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