• Qualität seit über 250 Jahren
  • Über 350 Partnerhändler weltweit
  • Sicher einkaufen mit Trusted Shop

Tagged with 'Ludwigsburg'

Werk der Woche – Enjott Schneider: "Ein feste Burg"

Anlässlich zum 500. Jahrestag der Reformation präsentiert das Bundesjugendballett sein Projekt "Gipfeltreffen – Reformation". Teil davon ist die Choreografie von Zhang Disha auf die symphonische Dichtung Ein feste Burg von Enjott Schneider. Es spielt das Bundesjugendorchester unter der Leitung von Alexander Shelley.



Ein feste Burg aus dem Jahr 2010 basiert auf dem gleichnamigen Choral von Martin Luther. Es ist unklar, ob Luther neben dem Text auch die Melodie dazu geschrieben hat. Doch unbestritten ist es das Lied, dass den Protestantismus verkörpert wie kein anderes. In Schneiders Komposition stellt sich der Beginn düster dar. Nach und nach bildet sich der Cantus firmus heraus. Dieser wird inmitten des zunehmend stürmischeren Orchestersatzes mit Gegenthemen verwoben, bis man schließlich Anklänge an ein Kampflied vernimmt, das historisch gesehen mit dem Kirchenlied verbunden war. Ein friedlicher Epilog mit unschuldig zwitschernden Vogelstimmen bildet den Abschluss des Werkes.

Enjott Schneiders "Ein feste Burg" – ein Kampflied?


Am 31. Oktober 2017 jährt sich Martin Luthers Thesenanschlag zum 500. Mal. Er soll 1517 seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg angeschlagen haben, die damals gewissermaßen das Schwarze Brett der Universität Wittenberg war. Darin wies Luther auf die Missstände in der Kirche hin, die unter anderem den Ablasshandel und die Entfernung vom Wort Gottes betrafen.

Im Laufe der Geschichte spielte das Kirchenlied Ein feste Burg ist unser Gott immer in Zeiten der Bedrängnis eine wichtige Rolle: Sie wurde als die "Marseillaise der Bauernkriege" bezeichnet, im Ersten Weltkrieg auf Ansichtskarten gedruckt und evangelische Vertriebene sangen es im Zweiten Weltkrieg, als ihnen Zuflucht in einer katholischen Kirche gewährt wurde. So stand das Lied für das Selbstbild von Deutschland, das im Vertrauen auf Gott alle Nöte überstehen würde. Auch Schneider formuliert mit dem Epilog seiner Komposition eine Hoffnung:
Gottes Schöpfung, die wir zunehmend mit Füßen treten, zerstören, verschmutzen und verwüsten, ist der wahre Ort eines tiefen Glaubens und der Erscheinung Gottes. Eine Schöpfung, die allen Religionen gemeinsam ist und allen gleichermaßen gehört, ob protestantisch, katholisch, jüdisch oder muslimisch. – Enjott Schneider

Im Rahmen des Reformationsjubiläums zeigen das Bundesjugendorchester und das Bundesjugendballett mit ihrem zweiten Kooperationsprojekt, wie die Reformation bis heute junge Künstler inspirieren kann: Beide Ensembles sind in einer deutschlandweiten Tournee seit einigen Tagen zu sehen. In dieser Woche gastieren sie in folgenden Städten: Berlin (16.01.), Dresden (18.01.), Marburg (19.01.; konzertant), Ludwigsburg (20.01.) und in Schweinfurt (21.01.; konzertant).

 

Foto: Silvano Ballone