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"Der Rosenkavalier" an der Bayerischen Staatsoper: Online-Uraufführung der reduzierten Fassung

Am 21. März 2021 feiert Der Rosenkavalier von Richard Strauss an der Bayerischen Staatsoper München Premiere. Es ist gleichzeitig die Uraufführung der neuen Fassung für eine kleinere Orchesterbesetzung von Eberhard Kloke, die sich an der Instrumentierung von Ariadne auf Naxos orientiert.  Die Inszenierung von Barrie Kosky wird mit Spannung erwartet. In den Hauptrollen der hochkarätig besetzten Produktion sind Marlis Petersen als Feldmarschallin, Christof Fischesser als Baron Ochs von Lerchenau, Katharina Konradi als Sopie, Samantha Hankey als Octavian und Johannes Martin Kränzle als Herr von Faninal zu erleben. Am Pult steht Vladimir Jurowski.

Der Bearbeiter Eberhard Kloke über seine neue Fassung:

Die Premiere um 15:30 Uhr wird kostenfrei auf der Plattform Staatsoper.TV gestreamt und bei BR Klassik übertragen. Am 22. März wird die Aufzeichnung des Streams um 19:00 Uhr wiederholt.

 



 

Szenenfoto: © Bayerische Staatsoper / Wilfried Hösl
Portrait Eberhard Kloke: privat

Werk der Woche – Richard Strauss: Die ägyptische Helena

1923 wurde sie in Dresden uraufgeführt. Nun feiert die Oper Die ägyptische Helena von Richard Strauss am 9. November an der Mailänder Scala Premiere. Die musikalische Leitung übernimmt Franz Welser-Möst, die Inszenierung stammt von Sven-Eric Bechtolf.

Als Librettist wählte Strauss Hugo von Hofmannsthal, mit dem er schon zuvor zusammengearbeitet hatte. 1923 machte Hofmannsthal Strauss mit dem Stoff von Helena und Menelas auf ihrer Heimreise von Troja und Sparta bekannt. Während das Libretto des ersten Aufzugs schnell abgeschlossen war, verzögerte sich die Fertigstellung des zweiten Aufzugs aufgrund von Differenzen der beiden Künstler.

Richard Strauss – Die ägyptische Helena: Erinnerung und Vergessen

Im Zentrum der Handlung stehen die schöne Helena, um deren Raub einst der Trojanische Krieg entbrannte, und ihr Ehemann Menelas, König von Sparta. Die Zauberin Aithra erfährt, dass Menelas seine Frau wegen ihrer Untreue töten will. Um den Mord zu verhindern, verabreicht sie dem Paar einen Vergessenstrank und versichert Menelas, dass lediglich ein Phantom nach Troja entführt wurde, Helena, seine Ehefrau, aber sicher in Ägypten geblieben sei. Der dadurch verwirrte Menelas erhält einen Erinnerungstrank und wird sich mit Erscheinen der Tochter Hermione der Realität und dem Sinn der Ehe bewusst und es kommt schließlich zur Versöhnung.
Die Seelenvorgänge, durch die diese Versöhnung bewirkt wurde, sind der Inhalt der Hofmannsthalschen Dichtung, und sie boten dem Musiker die dankbarste Aufgabe.  Richard Strauss

Bis zum 23. November folgen noch sechs weitere Aufführungen in Mailand. Ebenfalls im November zeigt das Staatstheater Wiesbaden eine Neuinszenierung von Der Rosenkavalier und an der Staatsoper Berlin ist ab dem 1. Dezember die Wiederaufnahme von Hans Neuenfels‘ Inszenierung der Salome zu sehen.

Foto: Marcus Lieberenz

Werk der Woche - Richard Strauss: Elektra

Eine außergewöhnliche Symbiose von Musikwissenschaft und künstlerischer Praxis suchen die Herausgeber und Forscher der aktuell entstehenden kritischen Ausgabe Richard Strauss Werke (RSW). Anstatt die Ausgabe nur für die musikwissenschaftliche Forschung zu erstellen wird von Anfang an der Bezug zur Aufführungspraxis gesucht. Denn angelehnt an die Gesamtausgabe werden Aufführungsmaterialien erstellt, die die neuen Erkenntnisse aufgreifen. Ein vorläufiges Aufführungsmaterial zur Oper Elektra wird nun erstmals für eine Opernproduktion verwendet: Am 19. Januar 2019 ist Premiere mit neu ediertem Notenmaterial am Landestheater Linz. Die musikalische Leitung übernimmt Markus Poschner, Michael Schulz führt Regie. Die Sopranistin Miina-Liisa Värelä singt die namensgebende Elektra. In weiteren Rollen sind Katherine Lerner als Klytämnestra, Brigitte Geller als Chrysothemis, Matthäus Schmidlechner als Ägisth und Michael Wagner als Orest zu sehen.

Die RSW stellt die erste wissenschaftlich-kritische Ausgabe zum Œuvre des Komponisten dar und wird mehr als 60 Bände umfassen. Die gesamte Edition wird seit 2011 an der Ludwig-Maximilians-Universität München erarbeitet und von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften München in Zusammenarbeit mit dem Richard-Strauss-Institut Garmisch-Partenkirchen herausgegeben. Nachdem bereits drei Bände mit Liedern und sinfonischen Dichtungen erschienen sind, wird im April 2019 als erstes Bühnenwerk der Band zu Salome veröffentlicht; darauf folgt dann Elektra.

Eine Vielzahl von Quellen, von der ersten Partiturniederschrift über verschiedene Notenausgaben bis hin zu Briefen, werden im Entstehungsprozess gesichtet, so fließen die neuesten Forschungsergebnisse mit in die Werkausgabe ein. Parallel dazu entsteht Aufführungsmaterial, das seinen Fokus auf die Musikpraxis legt, sich aber dennoch an den Ergebnissen der Werkausgabe orientiert. Das ist bisher einmalig bei der Entstehung von wissenschaftlichen Komponisten-Werkausgaben. Bislang wurde, wenn überhaupt, erst nach der Fertigstellung der gesamten Werkausgabe Aufführungsmaterial dazu veröffentlicht. Neue Erkenntnisse und auch Fehler, die erst bei der Aufführung ausfindig gemacht wurden, konnten dann nicht mehr auf die Werkausgabe übertragen werden. Deshalb wird das Aufführungsmaterial zu Elektra in Linz nun erstmals genutzt und anschließend nochmals überarbeitet, bevor der entsprechende Band zur Oper veröffentlicht werden kann.

Richard Strauss - Elektra: weltbekannte Oper mit neuem Notenmaterial


Das Libretto der Oper von Hugo von Hofmannsthal basiert auf dem gleichnamigen antiken Drama von Sophokles. Protagonistin ist die Außenseiterin Elektra, die den Mord an ihrem Vater Agamemnon rächen will. Der wurde von seiner Frau Klytämnestra und ihrem Geliebten ermordet. Als Elektras tot geglaubter Bruder Orest auftaucht, sieht sie den Zeitpunkt zur Rache gekommen. Strauss setzt die Handlung mit den extremsten musikalischen Mitteln seiner Zeit um und dringt damit ins Innerste der Gefühlswelten seiner Figuren vor. Die Rachsucht Elektras kennt keine Skrupel und scheut nicht davor zurück, die eigene Mutter Klytämnestra zu töten. Diese wiederum ist dem Wahnsinn verfallen und leidet an Albträumen. Der Mord am Gatten scheint sie nicht loszulassen. Und dann ist da noch Elektras Schwester Chrysothemis, die sich nicht in den Strudel von Schuld und Gewalt ziehen lassen will. Richard Strauss beschreibt seine Motivation zur Komposition von Elektra in seinen "Betrachtungen und Erinnerungen":
„Jedoch der Wunsch, dieses dämonische, ekstatische Griechentum des 6. Jahrhunderts Winckelmannschen Römerkopien und Goethescher Humanität entgegenzustellen, gewann das Übergewicht über die Bedenken, und so ist "Elektra"  [gegenüber der "Salome" - d.Red.] sogar noch eine Steigerung geworden in der Geschlossenheit des Aufbaus, in der Gewalt der Steigerungen.“

Diese Ansichten manifestieren sich in einer ausdrucksstarken Musik, die die Tonalität bis an ihre Grenzen erweitert. Zusammen mit einem groß besetzten Orchester und einer differenzierten Instrumentation schuf Strauss so ein klanggewaltiges Meisterwerk, das nun erstmals mit historisch-kritischem Aufführungsmaterial auf die Bühne kommt. Die Oper Elektra wird am Landestheater Linz noch an elf weiteren Abenden bis April 2019 aufgeführt.

Foto: Staatstheater Nürnberg / Ludwig Olah

Werk der Woche - Richard Strauss: Die Frau ohne Schatten

2019 feiert die Märchenoper Die Frau ohne Schatten ihren hundertsten Geburtstag. Sie gilt als ein Hauptwerk des Komponisten-Librettisten Duos Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal. Am 9. April ist sie in einer Inszenierung von Claus Guth an der Staatsoper Berlin zu sehen. Zubin Metha übernimmt die musikalische Leitung in dieser Koproduktion des Teatro alla Scala di Milano und des Royal Opera House Covent Garden London. Nur eine Woche später folgt die Premiere der Inszenierung von Andreas Kriegenburg an der Staatsoper Hamburg, dort dirigiert Kent Nagano.



Das Glück des Kaiserpaares ist in Gefahr: Binnen eines Jahres muss die aus der Geisterwelt stammende Kaiserin ein Kind gebären, da sonst der Kaiser zu Stein erstarren wird. Doch seine Frau ist unfruchtbar, "sie hat keinen Schatten". In der Welt der einfachen Menschen sind der Färber Barak und seine Frau ebenfalls unglücklich. Beide Welten und Frauen werden zusammengeführt; die Amme der Kaiserin bietet der Färberfrau einen Pakt an: Für Reichtum und Schönheit soll sie ihren Schatten und damit ihre ungeborenen Kinder eintauschen. Die Färberfrau lässt sich verführen und geht auf den Handel ein. Im Traum meldet sich das Gewissen der Kaiserin: Sie fühlt sich schuldig gegenüber ihrem Mann, der zu versteinern droht, aber auch gegenüber dem Färberpaar, dessen Glück sie durch den Schattenhandel gefährdet. Währenddessen verhöhnt die Färberin ihren Mann und gesteht den Verkauf ihres Schattens. Als der Färber feststellt, dass sie tatsächlich keinen Schatten mehr wirft, will er seine Frau töten. Die Kaiserin indes wartet in der Geisterwelt auf ihr Gericht, kann sich aber aus Mitleid mit dem mittlerweile wieder vereinten Färberpaar nicht dazu durchringen, den freigewordenen Schatten anzunehmen. So muss sie mit ansehen, wie ihr Gatte zu Stein erstarrt. Doch das Schicksal meint es gut mit ihr, ihr Mann wird wieder befreit und das Färberpaar kann zurück in die Welt der Menschen kehren.

Richard Strauss‘ Die Frau ohne Schatten: Zwei Welten, zwei Paare, zwei Konflikte


Die Frau ohne Schatten gilt musikalisch als eine der anspruchsvollsten Straussopern. Das Sinfonieorchester wird um Schlagzeug, Orgel, Donner- und Windmaschine sowie Glasharmonika erweitert. Geprägt ist das ganze Werk von Leitmotiven, wie dem prägnanten Motiv der Kaiserin, welches mit den reinen Intervallen Quarte, Quinte und Oktave tonal unbestimmt bleibt und so ihren Schwebezustand zwischen Mensch und Geist unterstreicht. Hofmannsthal orientierte sich für das Libretto an Mozarts Die Zauberflöte. Er wollte ebenfalls ein Märchen mit einer starken moralischen Dimension und zwei kontrastierenden Paaren schaffen. Doch auch aktuelles Zeitgeschehen, wie das Aufkommen der Psychoanalyse und der 1. Weltkrieg prägen das Sujet. Die Arbeit an Text und Musik lief parallel und Librettist und Komponist inspirierten sich gegenseitig. Strauss war glücklich über Hofmannsthals hervorragenden Text:
Soeben verlässt mich Hofmannsthal, der mir einen wundervollen neuen Stoff unterbreitet, das Schönste vom Schönen, edel, fantastisch, du wirst entzückt sein. – Richard Strauss an seine Frau Pauline Strauss-de Ahna

Die Frau ohne Schatten wird in Berlin im Rahmen der Festtage 2017 auch am 13. und 16. April gespielt.  In Hamburg ist sie in fünf Vorstellungen bis zum 7. Mai zu sehen. An der Oper Leipzig wird das Stück am 23. April wiederaufgenommen und bei den Münchner Opernfestspielen kommt es im Juli zweimal auf die Bühne.

 

Foto: Brescia/Amisano (Koproduktion des Teatro alla Scala di Milano 2012)

Werk der Woche: Erich Wolfgang Korngold – Das Wunder der Heliane

Im Mai 2017 wäre Erich Wolfgang Korngold 120 Jahre alt geworden. Als Würdigung seines musikalischen Schaffens wird in der Volksoper Wien seine Oper Das Wunder der Heliane konzertant aufgeführt. Die musikalische Leitung hat Jac van Steen.



Die Oper handelt von einem tyrannischen Herrscher, der seinem Volk jegliche Freude untersagt. Ein Mann aus der Fremde tritt auf  und versetzt das Volk mit seiner Friedensbotschaft in Unruhe. Doch noch bevor es zu einem Aufstand kommt, wird der Fremde gefangen genommen und zum Tode verurteilt. Heliane, die Gattin des Herrschers, erscheint, um ihn zu trösten. Dabei entwickeln die beiden Gefühle füreinander. Als Heliane sich zum Gebet zurückziehen will, kehrt der Herrscher noch einmal zurück zu dem Gefangenen und entdeckt Heliane bei ihm. Der Herrscher vermutet, sie beim Ehebruch erwischt zu haben und stellt sie vor Gericht, wo auch auf sie ein Todesurteil wartet. Wahrend des Prozesses ersticht sich der Fremde jedoch und kann nun nicht mehr gegen Heliane aussagen. Wutentbrannt beschließt der Herrscher, dass nur noch ein Gottesurteil Heliane vor dem Tod bewahren kann: Wenn sie es schafft, den Fremden von den Toten auferstehen zu lassen und somit ihre Unschuld beweist, soll Helianes Todesurteil aufgehoben werden. Durch ihr Liebesgeständnis zu dem Fremden geschieht das Wunder: Der Fremde kehrt tatsächlich zu den Lebenden zurück. Der Herrscher bleibt alleine in der Welt der Freudlosigkeit zurück, denn Heliane und der Fremde vereinen sich im gemeinsamen Tod.

Korngolds Das Wunder der Heliane: Selig sind die Liebenden


Das Wunder der Heliane hat Korngold nach einer längeren Schaffenspause geschrieben. Er befand es später für seine größte Komposition. Er habe in diese Oper alles hineingelegt, was ihn bewegte. So herrscht im Orchester eine große Klangfülle, die sich durch die vielen Klangfarben ständig erweitert. Das Werk ist von Korngolds typisch wienerisch-lyrischer Melodik geprägt und weist dazu Einflüsse der Musik von Richard Strauss auf.
Ich verschließe mich keineswegs gegen die harmonischen Bereicherungen, die wir etwa Schönberg verdanken, aber ich verzichte deshalb nicht auf die eminenten Ausdrucksmöglichkeiten der „alten Musik“. Mein Glaubensbekenntnis heißt: Der Einfall. Wie könnte wohl auf die Dauer auch die künstlichste Konstruktion, die exakteste Musikmathematik triumphieren über die Urkraft des Einfalls! - Erich Wolfgang Korngold

Das Wunder der Heliane wurde bereits am Samstag, dem 28. Januar in Wien aufgeführt. Es folgen zwei weitere Konzerte am Donnerstag, dem 2., und Sonntag, dem 5. Februar. Ebenfalls konzertant wird die Oper im Juli  noch in Freiburg aufgeführt. In der kommenden Spielzeit ist sie szenisch unter anderem in Antwerpen zu sehen.

 

Foto: Hans-Jürgen Brehm-Seufert, Pfalztheater Kaiserslautern 2010