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Description
Das Violinkonzert ist eine „heilige“ Gattung. Auch eine Gattung, der man Persönlichstes anvertraut. Zumal dieses Violinkonzert meiner Schwester gewidmet ist. Das Gesangsinstrument Violine als Träger unterschiedlichster menschlicher Emotionen.
Der 1. Satz „Una ricerca" ist eine Suche der Geige nach sich selbst, nach der eigenen Stimme. Eine Suche nach Klängen, Gesten, Gestalten, Zusammenhängen. Das Orchester antwortet nur sporadisch, allerdings mit den Klängen und Figuren, die in den folgenden Sätzen dann bestimmend sein werden. Dieser 1. Satz ist mit ca. 5 Minuten ebenso lang bzw. kurz wie der abschließende 3. Satz „Mobile". Bewegungsmuster der vorangegangenen Sätze werden hier in eine unablässige Hochgeschwindigkeitsbewegung hineinkatapultiert und auf die Spitze getrieben. Der Gestus bleibt aber fast durchgehend leicht.
Den zentralen und mit Abstand umfangreichsten Satz habe ich mit „Romanze“ betitelt. In diesem Satz wird ein weit verzweigter seelischer Kosmos aufgespannt, es ist eine Reise ins Innere. Unterschiedlichste emotionale Zonen werden durchquert, Liedhaftes, Zartes steht neben Geräuschhaftem und bruitistischem Ausbruch. Aber immer bleibt die Geige die Erzählerin.
Kompositorisch ist es über alle drei Sätze hinweg ein permanentes spielerisches Variieren eines trotz Klang- und Farbvielfalt im Grunde streng limitierten Tonmaterials und Gestenvokabulars. Die Erfindung selbst, die Klangfarben, die Harmonik: Das war für mich, seit ich musikalisch denken kann, schon immer wichtig. Aber der Fokus auf Reduktion und Form ist neu. Er wäre ohne meine zweite Auseinandersetzung mit der Gattung Violinkonzert bei mir wohl so nicht entstanden.
(Jörg Widmann)
Orchestral Cast
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III Mobile
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Suntory Hall
Carolin Widmann, violin · Conductor: Jörg Widmann · Tokyo Metropolitan Symphony Orchestra